Bist du eher ein Generalist oder ein Spezialist? Pro Nische oder pro Allrounder . Was ist besser?

Foto: Canva

„Was willst du denn später mal werden?“ Diese Frage hat mich damals als Schülerin total genervt. Es kam mir einfach blöd vor, mich so früh schon auf EINEN bestimmten Beruf festzulegen und den dann mein ganzes Leben lang auszuüben. Was für eine gruselige Vorstellung! Dabei hab ich trotzdem schon mit zwölf Jahren begonnen Bücher zu schreiben und die auch an Verlage gesendet. Vom Schneider Buch-Verlag und vom Arena Verlag hab ich damals wirklich liebe Briefe (alles Absagen, na, klar!) zurück bekommen. Inklusive Manuskript und hilfreichen Anmerkungen dazu. Sehr viel später hab ich tatsächlich auch echte Bücher und Hörbücher geschrieben, aber mein Herz schlug schon immer für die Redaktionsarbeit. Ich liebe Organisation, Deadlines und Abläufe …. oft mehr als das Schreiben selbst 😉 

Bin ich eine Mischung aus Spezialist und Generalist?

Nun denn, aus der Liebe zu Buch und Schrift wurde es erst eine Ausbildung zur Verlagskauffrau und direkt im Anschluss ein Redaktionsvolontariat. Jahre später hab ich mich selbstständig gemacht. Jetzt arbeite ich als freie Journalistin/Inhaberin eines Redaktionsbüros, denn dieser Beruf gibt mir die Möglichkeit, in viele spannende Themen einzutauchen und darüber zu schreiben. Ich hab mich festgelegt, Magazine zu produzieren, Online-Projekte zu leiten, Medien aufzubauen. Also eine Nische. Aber bei der Zielgruppe bin ich variabel geblieben: Gastronomen, Kinder und Jugend, Büroangestellte, B2B, Spiele-Liebhaber, Anzeigenkunden … du findest sie alle in meinem Portfolio. Hier also Generalist. Ich scheine eine Mischung zu sein.

Trotzdem beschäftigt mich die Frage, WORÜBER ich schreiben möchte, heute noch regelmäßig. Grundsätzlich gibt es für freie Journalisten zwei Möglichkeiten: Entweder stellen wir uns breit auf und beackern viele unterschiedliche Themen von A wie Aruba bis Z wie Zuckersucht. Oder wir legen uns auf ein Ressort bzw. einen Themenkreis fest und verdienen unser Geld als Fachjournalist. Die Entscheidung, ob du lieber Generalist oder Spezialistsein möchtest, ist wichtig für deine Karriere als freier Journalist – sie sollte also gut durchdacht sein. Hier kommen ein paar Überlegungen, die dir die Entscheidung hoffentlich ein wenig leichter machen.

Frag dich selbst: Welche Interessen hast du?

Möchtest du als Fachjournalist eine bestimmte Nische besetzen, solltest du deine persönlichen Interessen ins Zentrum rücken. Du hast Biologie studiert? Prima, dann könntest du zum Beispiel über medizinische oder (natur-)wissenschaftliche Themen schreiben und für Kunden aus diesen Bereichen arbeiten. Vielleicht kennst du dich aber auch super mit Autos aus und weißt ohne zu googeln, wie viel PS das neueste BMW-Modell hat. Der Vorteil: Als Spezialist fällt es dir wesentlich leichter, komplexe Themen deines Fachgebiets in leicht verständliche Artikel zu verwandeln. Du verfügst über ein vertieftes Grundwissen, mit dem du jeden Generalisten locker in die Tasche steckst. Dieses Wissen kannst du dir vergolden lassen: Lass deine Kunden ruhig dafür bezahlen, dass du ein Experte auf deinem Gebiet bist!

Versuche aber trotzdem, dich selbst thematisch nicht zu sehr einzuengen. Überspitzt gesagt: Wenn du als Biologe nur über Pfeilgiftfrösche in Südamerika schreiben kannst oder willst, wirst du es schwer haben, genügend Auftraggeber zu finden. Mal ganz davon abgesehen, dass deine Arbeit als freier Journalist nach dem fünften Frosch-Artikel wahrscheinlich recht eintönig wird …

Wichtigste Zutaten: Neugierde und Allgemeinbildung

Dieses Problem hast du nicht, wenn du als Allrounder Texte zu vielen verschiedenen Themen anbietest. Du bist neugierig, vielseitig interessiert und verfügst über eine gute Allgemeinbildung? Dann bist du, genau wie ich, eher ein Generalist.

Ich liebe es, für meine Artikel zu recherchieren und dabei jedes Mal selbst noch etwas Neues zu lernen. Es ist diese Vielfalt, die unseren Beruf für mich so interessant macht: Schreibe ich einen Reisebericht, fühle ich mich wie ein Reiseführer, der die Vorzüge seiner Heimat vorstellt. Bearbeite ich ein Mode-Feature, komme ich mir wie eine Stylistin vor, die ihre Kundin berät. Auf gewisse Weise vereint der Job des Journalisten also viele verschiedene Berufe in sich – perfekt für alle, die sich (wie ich) nicht festlegen wollen. Klar, unter den Generalisten ist die Konkurrenz größer und manchmal sind die Honorare niedriger als bei den Spezialisten. Dennoch bin ich gerne in verschiedenen Themen und Medienformaten zu Hause. Wie sieht’s bei dir aus? Bist du eher pro Nische oder sagst du: Der Allrounder ist der Star? Schreib’s mir in die Kommentare!

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