Die Künstler Sozialkasse ist super. Keine Frage. Aber: Sie kann eben auch ganz schnell zur Falle werden, wenn du beispielsweise an andere Dienstleister Aufträge untervergibst – oder sie im Team mit ihnen anbietest und die Abrechnung einzig und alleine über dich läuft UND du dazu auch noch umfirmiert hast. Das sag ich nicht einfach so, das hat mich damals ordentlich reingeritten.

Meine Geschichte

Ich erzähle dir von mir und meinem Fehler, dass dir das nicht auch passieren wird! Ich habe mich auf einen Berater verlassen und mich nicht selbst darum gekümmert. Jetzt starte ich mal – in der Hoffnung, du erinnerst dich daran und machst es besser.

Wie du weißt, produziere ich unter anderem Magazine für Verlage und Firmen. Dafür kalkuliere ich so, dass ich das mit einem Team an Redakteuren, Grafikern, Schlussredakteuren, Bildredakteuren – wenn nötig Comic-Zeichnern, Illustratoren etc. das Magazin komplett erstelle und als „Alles-aus-einer-Hand-Dienstleistung“ an meine Auftraggeber verkaufe. Als das Business relativ groß wurde, habe ich umfirmiert und wurde zur UG – einer Mini-GmbH. Brav hab ich es der Künstlersozialkasse gemeldet. So weit, so fein.

Selbst schuld!

Ich habe nicht gewusst, wo und ob ich die anderen freien Mitarbeiter melden muss und habe – auch wieder um sicher zu gehen, den KSK-Anteil meiner Mitarbeiter auf ein extra Konto gelegt. Damals waren das stolze 5,3 , 5,2 und ich meine 4,8 Prozent – nagle mich nicht fest, ist schon eine Weile her – vom jeweiligen Honorar. Ich fragte den Berater, ob ich das für meine Honorare auch machen müsse. Die Antwort damals: Nein, ich wäre ja Geschäftsführerin und würde mir ein Gehalt bezahlen und kein Honorar. Genaueres wusste er nicht und ich hab mich nicht selbst erkundigt.

Du ahnst wie das ausging!? Nach einer Zeit wurden die vergangenen Jahre angeschaut und ich wurde gebeten, diese Prozentzahl, die ich für die Mitarbeiter abführen muss zu bezahlen. Kein Problem, ich hatte das Geld ja extra geparkt. Nach einer Weile kam ein Schreiben, ich möge bitte meine Honorare dieser vergangenen Jahre auflisten. Okay, dachte ich, kein Problem – die Buchhaltung ist ja auf dem Stand. Ich hab es also geliefert – schön jeweils pro Jahr aufgelistet.

Hol dir Hilfe, trau dich nachzufragen!

Tja, und dann kam ein Schreiben: Ich möge bitte den Anteil meiner Honorare abführen. Bitte, wie? Nach Rückfrage bekam ich diese Antwort: Es sei schon richtig, ich sei Geschäftsführerin, aber ebenso auch meine erste freie Mitarbeiterin im Unternehmen. Und für diese Honorare falle natürlich ganz genauso dieser Abschlag an … tjaaaaa … das war keine kleine Summe und ich hatte die auch nicht mal eben parat. Kurz und gut: ich durfte es in Raten abbezahlen. Aber das war kein Zuckerschlecken und überdies: Es wäre vermeidbar gewesen, hätte ich mich selbst auch schlau gemacht. Mein Rat: Kümmere dich um solche Angelegenheiten. Ich wäre sehr froh gewesen, es hätte jemanden gegeben, der mich darauf aufmerksam gemacht hätte. Seither versuche ich alles selbst solange zu hinterfragen bis ich es verstanden habe. Bitte vertrau bei geschäftlichen Dingen keinem blind. Es gibt zum Glück genug Leute, die da mehr Ahnung haben. Aufgrund von Erfahrung, aber auch aufgrund von intensiver Recherche. Frag dich immer: Kann das sein? Und wenn du nicht weiterkommst: Sie helfen gerne weiter, die KSKs, VG Worts und alle anderen auch. 

Wie ging es aus? 

Ich habe es abbezahlt. Und weil so ein Mist nie alleine kommt, wurden gleich mehrere Projekte auf einmal inhouse geholt, eingestellt oder verkleinert. Von ganz oben, nach ziemlich weit unten. Ich habe daraufhin und wieder umfirmiert. Bin nochmals bei fast null gestartet und habe mir mit Demut, Respekt und in kleinen Steps alles wieder neu aufgebaut. Dabei gab es ein zweites Learning: Akquise ist etwas, was du dauerhaft betreiben solltest. Es endet nie. Es gibt keine richtige oder falsche Zeit dafür. 

Wie ist deine Erfahrung mit der Künstlersozialkasse? Wie schätzt du den Nutzen für uns Freie ein? Diskutiere gerne mit mir in meiner neuen Facebook-Gruppe für freie Texter und Redakteure!