Zurück in die Festanstellung?

Die Idee zu diesem Blogbeitrag kam durch eine Kollegin. Sie hatte sich erst vor Kurzem selbstständig gemacht und mich mehrmals mit Fragen zu KSK und Businessplan kontaktiert. Nachdem sie schließlich alle Anträge eingereicht und erste Kunden akquiriert hatte, lief es einige Monate lang vielversprechend. 

Dann der Schock: 
Ihr Hauptauftraggeber brach weg. Wir haben ein paar Mal telefoniert und gemeinsam überlegt, wie es nun weitergehen könnte. Letztendlich hat sie sich für die Rückkehr in die Festanstellung entschieden. Das hat mich ins Grübeln gebracht. Könnte ich mir das auch vorstellen? Du dir? 

 

Tatsächlich hat eine Festanstellung in bewegten Zeiten wie diesen (Inflation, zunehmende Digitalisierung – you name it) durchaus Vorteile. Ist die Probezeit erst einmal überstanden, kann man sich in der (vermeintlichen) Sicherheit wiegen, einen einigermaßen krisenfesten Job in einem Verlag oder Medienunternehmen zu haben. Geregelte Arbeitszeiten, festes Gehalt, fixe Urlaubstage: Ich gebe zu, das alles klingt schon verführerisch. 

 

Viele offene Stellen für Redakteure

Also habe ich mich mal auf verschiedenen Online-Jobportalen umgesehen: In der Region München, in der ich lebe, sind derzeit bei Indeed über 200 offene Redakteursstellen gelistet. Über 200! Gut, nicht alle Stellenbeschreibungen passen auf mich, aber dennoch scheint der Fachkräftemangel langsam auch die Medienbranche zu erreichen. Beim Überfliegen der Stellenanzeigen habe ich durchaus die eine oder andere Position entdeckt, die recht interessant klingt. Und trotzdem war mir schnell klar: Ein Wechsel zurück in die Festanstellung kommt für mich nicht infrage. Und das hat gleich mehrere Gründe. 

 

Der Wichtigste ist wohl: Ich liebe das Freiberuflerdasein! Ich schätze es, mir Auftraggeber und Projekte selbst auszusuchen, mir meine Zeit frei einzuteilen – und generell nach meinen Bedingungen zu arbeiten. Ein Kunde bietet ein unterirdisches Honorar? Ohne mich. Eine Auftraggeber hält sich nicht an Absprachen, fordert (unbezahlte) Korrekturschleifen, Sonderwünsche und permanente Erreichbarkeit ein? Und Tschüss. Es gehört zu den größten Vorzügen einer freiberuflichen Tätigkeit, solche „Angebote“ dankend ablehnen zu können. 

 

Sicherer Job – aber zu welchem Preis?

Es klingt vielleicht arrogant, aber ich möchte nie mehr schlecht bezahlte Aufträge annehmen und mich dann auch noch mit anstrengenden Kunden rumärgern. Dafür trage ich gerne das unternehmerische Risiko, das mit dem Freiberuflerdasein nun mal einhergeht. Soll heißen: Lieber lege ich mich mit einem guten Buch in die Sonne, statt Wort-Cent-Beiträge in der „Texter-Mine“ zu klopfen. Als Festangestellte hätte ich diese Freiheit nicht mehr. Ich müsste abarbeiten, was man mir auf den Schreibtisch legt. 

 

Und dann ist da natürlich noch die zeitliche und räumliche Flexibilität. Okay, Remote Work hat durch die Pandemie deutlich zugenommen. Trotzdem gibt es immer noch genügend Chefs, die ihre Angestellten bei der Arbeit beobachten wollen. Anwesenheitspflicht zwischen 10 und 17 Uhr, für jeden Arzttermin während der Arbeitszeit eine Bescheinigung mitbringen, um freie Brückentage feilschen müssen – all das brauche ich nicht mehr. Als Selbstständige schlafe ich aus und arbeite dann auch mal bis 23 Uhr. Oder ich stehe mit den Hühnern auf, klappe aber dafür mittags meinen Laptop zu und gehe ins Schwimmbad. Für nichts davon möchte ich mich jemals wieder rechtfertigen müssen. 


Gerade mit Kids ist diese freie Zeiteinteilung Gold wert!

Hast du schon mal mit dem Gedanken gespielt, dir (wieder) eine Festanstellung zu suchen? Was spricht aus deiner Sicht dafür, was dagegen?

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