Wie plane und erstelle ich eine Heft-Struktur?

Bild: Canva

Angenommen du bekommst den Auftrag ein Magazin zu konzipieren. Wie gehst du vor? Nun, zuerst fällt der Auftrag sicher nicht vom Himmel und du hast gute Akquisearbeit geleistet und ein umwerfendes Exposé geschrieben – dein Pitch hat alle überzeugt und jetzt erntest du wohlverdient die Lorbeeren dafür. 

Das heißt: Du kennst das Thema und hast eine gewisse Vorstellung davon, was rein sollte. Oder du hast eine Anfrage über dein Netzwerk etc. bekommen, doch bitte ein Magazin für XY zu konzipieren. Dann wird es etwas mehr Arbeit und du beginnst mit der Recherche rund um das vorgegebene Thema.

Wie plane und erstelle ich eine Heft-Struktur?

Bleiben wir bei Version 1. Du möchtest ein Magazin veröffentlichen und jetzt hast du außer deinem Exposé und Pitch die Herausforderung, alle Inhalte zu skizzieren.

Ich gehe dazu wie folgt vor:

Zunächst sammle ich die Hauptthemen, die ich gerne im Magazin haben möchte. Dann überlege ich mir sogenannte Füllerthemen. Das könnten – je nach Grundthema – Quiz-Seiten, Insta-Stories, Beauty-Hacks oder Heilpflanzenwissen sein. Das hängt stark von der Ausrichtung ab. Natürlich macht eine Beauty-Hackseite in einem Managermagazin keinen Sinn – got the point?

Rubriken festlegen

Der Umfang steht meistens fest – wenn nicht, gilt die Faustregel, die Seitenzahl muss durch 8 teilbar sein – anders funktioniert es zwar auch, kostet aber in der Druckerei sehr viel mehr (Druckbogen sind auf 8 angelegt). Man spricht bei 40 Seiten von 36+4 Seiten Umfang. Das +4 sind die Umschlagseiten, auch U1 (Cover), U2, U3 und U4 genannt. Jetzt überlege ich mir knackige Rubrikentitel (oder einfach nur gängige wie Fashion). Ich mache mir Gedanken darüber, wie viel Platz gebe ich den einzelnen Rubriken – überlege du hierbei genau, was für deine Zielgruppe Sinn macht und was nicht.

Dann sortiere ich nach Längen der Strecken. Beispiel: Ich habe eine Fashionstrecke mit fünf verschiedenen Motiven. Dann plane ich die auf 7-8 Seiten ein: Eine Seite Aufmacher, fünf Seiten je ein Shoot und eine Doppelseite mit weiteren Klamotten, die zum Shootingthema passen – die dann beispielsweise unterteilt wird in Budgets „unter 20 Euro“, „unter 30 Euro“ und „unter 50 Euro“.

Hinter der Rubrik Star-Quiz steht beispielsweise die Zahl 1, weil ich dafür nicht mehr Seiten einplanen würde (zumindest nicht am Stück).

Jetzt kommt die Kunst, das alles in eine Struktur zu gießen. Dafür kannst du dir entweder im InDesign oder mit Excel eine Heftstruktur anlegen – die sieht so aus (hier ein Beispiel der #beHype 06/19):

Dann probierst du rum – ich druck mir das aus und kritzle drin rum, weil ich oft Themen wieder umplatziere bis die Komposition der Themen passt. Das heißt, es müssen sich längere Strecken mit kürzeren Inhalten abwechseln, sodass sich der Leser nicht langweilt. Die Komposition ist nicht immer einfach und nicht jeder bekommt es hin. Ein erfahrener Redakteur in Verlag oder Agentur wird dann deine Struktur ggfs. noch ein bisschen umplatzieren. Wenn du für Magazine arbeitest, die am Kiosk verkauft werden (B2C), dann ist es wichtig, dass du Strecken manchmal auf einer linken Seite enden lässt, sodass rechts eine Anzeige platziert werden kann. Wenn es ein Covermount (ein Extra) gibt, dann plane einen redaktionellen Inhalt ein, der das Extra mit einbindet. In der DACH-Region sind wir verpflichtet, es einzubinden. Geht am einfachsten mit einem DIY-Tipp, einer Produkteseite oder einem Quiz. Je nach Zielgruppe muss ein Magazin folgende Seiten beinhalten:

  • Cover
  • Extra-Einbindung
  • Inhaltsverzeichnis/Editorial
  • Impressum
  • Anzeigen und Advertorials (rechte Seiten und im ersten Drittel -> das sind meistens die Kundenwünsche)
  • Im Mittelbruch gerne eine Doppelseite zum Raustrennen (sollte ein Hingucker sein, wenn das Magazin aufgeschlagen wird, dann meistens in der Mitte) – Poster, Bewegungsfahrplan etc.
  • Seiten zur Auflockerung, die nur eine Seite Umfang haben (sog. One Pager): Quiz, Psychotest, Poster, Bücher-, Kino-, Streaming-, Serien-Rezensionen und Vorstellungen …

Als Auflockerung kannst du auch mit Strecken arbeiten, die wie ein Heft im Heft platziert werden. Guides eignen sich hierfür beispielsweise. Angenommen, du planst einen Jeans-Guide, dann beginne auf einer rechten Seite und briefe die Grafik so, dass diese Seite wie ein eigenes Cover des Guides gestaltet sein soll. Danach lässt du eine Strecke von mindestens 5 Seiten laufen (bei Heft im Heft-Beiträgen, würde ich nie unter fünf Seiten gehen, sonst wird es zu unruhig).

Eine fertige Struktur sieht beispielsweise so aus – das ist die Ausgabe hey! 07/15 – also uralt ;-):

Steht deine Struktur, ist die Hauptarbeit getan. Als nächstes gehst du die Seiten einzeln ab und listest sie im Word auf – Rubrikenname, darunter die Headline oder der Arbeitstitel, danach folgt eine knappe Inhaltsangabe, was der Artikel beinhalten wird und – WICHTIG – was sein Ziel ist. Beispiel Jeans-Guide: Mit unserem Jeans-Guide findet jedes Mädchen die passende Jeans für seine Figur. Du weißt was ich meine?

Jetzt noch ein fröhliches Anschreiben dazu und ab dafür per Mail an den verantwortlichen Redakteur/Ansprechpartner. Wie du die Manuskripte hierfür aufbereitest, habe ich dir in meinem Blogpost „Thema Manuskriptaufbau – lerne meine Gerüstmethode kennen“ beschrieben.

By the way … wenn du dich hier gerade fragst, wie das funktioniert, einen Pitch und Exposé zu schreiben, die auch gelesen werden – dann hast du die Möglichkeit, meinen Pitch- und Exposé-Workshop zu buchen und durchzuarbeiten – du kannst mir im Anschluss dann gerne einen Pitch senden und ich geb meine 50 Cent dazu 🙂 … weitere Infos findest du hier!

2 Antworten

  1. Liebe Cordula, ganz toller Beitrag. Kurz und dennoch extrem auf den Punkt gebracht mit praxisnahen Infos. Ich liebe es Broschüren zu machen, aber Magazine erstellen, professionell habe ich das aber noch nie gemacht. Da merkt man dir die Expertise an, chapeau 😉

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