Was du über das Presserecht wissen solltest

Wenn du (wie ich) nicht Jura studiert hast, findest du Gesetzestexte womöglich auch manchmal etwas lang und umständlich. Trotzdem kann es nicht schaden, sich zumindest über diejenigen Paragraphen zu informieren, die uns als Journalisten und Redakteure unmittelbar betreffen. Schließlich regeln sie die Rechte und Pflichten, die mit unserem Beruf verbunden sind. Folge mir ins Reich des Presserechts – ich werde versuchen, alle Infos so anschaulich wie möglich zu verpacken.

Wie und wo sind die Rahmenbedingungen für unsere Arbeit als Medienschaffende festgelegt?

Ein eigenes, allgemein gültiges Gesetzbuch zum Thema Presserecht gibt es nicht. Jedoch findet sich bereits im Grundgesetz ein wichtiger Hinweis zur Pressefreiheit. Von Artikel 5 GG hast du sicher schon einmal gehört: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.“

Von Informationsrecht und Sorgfaltspflicht

Die rechtlich garantierte Pressefreiheit ist wichtig, damit Journalisten ihre Aufgabe als „Vierte Gewalt“ im Staat wahrnehmen und beispielsweise politische Missstände aufdecken können. Das geht natürlich nur, wenn ihnen Behörden Auskunft geben. Daher genießen Journalisten ein sogenanntes Informationsrecht, welches ihnen durch die Landespressegesetze der Bundesländer zugestanden wird. Die Landespressegesetze können zwar im Wortlaut von Bundesland zu Bundesland etwas variieren, ähneln sich aber im Kern.

Doch wo es Rechte gibt, gibt es Pflichten. So findet sich beispielsweise auch die Verpflichtung zur journalistischen Sorgfalt in den Landespressegesetzen. Das heißt konkret: Vor der Veröffentlichung muss jeder Text auf seinen Wahrheitsgehalt geprüft werden. Auch der Pressekodex des Deutschen Presserats, eine Art freiwillige Selbstverpflichtung für Journalisten und Redakteure, räumt der Wahrhaftigkeit und Sorgfalt eine zentrale Stellung ein. Also: Lieber einmal mehr Korrektur lesen und Fakten checken, bevor du deinen Text an die Redaktion schickst oder selbst den „Veröffentlichen“-Button drückst …

Unterschiedliche Interessen abwägen

Zwei weitere wichtige Pflichten, die uns Medienschaffende betreffen, sind die Impressums- und die Gegendarstellungspflicht. Jedes Medienerzeugnis muss mit einem Impressum versehen werden, aus dem der Verantwortliche für den Inhalt hervorgeht. Zum Thema Gegendarstellung habe ich eine interessante (für mich völlig neue) Info gefunden: Die Gegendarstellung muss nicht nur an vergleichbarer Stelle und in vergleichbarem Umfang erscheinen wie der ursprüngliche Text. Für die Gegendarstellung ist es unerheblich, ob die zu beanstandende Tatsachenbehauptung wahr oder falsch ist. Die betroffene Person (oder auch das betroffene Unternehmen) soll lediglich Gelegenheit bekommen, den Sachverhalt aus ihrer Perspektive zu schildern. Wieder was gelernt …

Spannend wird es, wenn unterschiedliche Interessen aufeinanderprallen. Das kann zum Beispiel in der Klatschpresse passieren, wenn ausführlich über das Privatleben eines Promis berichtet wird. Müssen es Heidi Klum, Boris Becker und Co. hinnehmen, wenn sie in der Yellow Press auftauchen? Wie so oft bei rechtlichen Fragen lautet die (etwas unbefriedigende) Antwort: Es kommt darauf an. Einerseits dürfen Journalisten über sogenannte „Personen der Zeitgeschichte“ berichten, wenn die Öffentlichkeit ein berechtigtes Interesse hat. Andererseits besitzen auch Promis eine Intimsphäre, die durch das Persönlichkeitsrecht geschützt ist. Daher muss immer im Einzelfall überprüft werden, welches Interesse schwerer wiegt.

Jetzt bin ich neugierig; Hast du dich schon mal näher mit dem Presserecht beschäftigt? Wenn ja, um welche(n) Aspekt(e) ging es bei dir?

Schreib mir gerne in die Kommentare :)!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Auftragsmagnet

Trage dich jetzt ganz unverbindlich in die Warteliste ein. Du erfährst als Erste, wenn es etwas Neues gibt.

Melde dich hier an und erhalte in wenigen Minuten deinen Honorar-Guide!

Honorar-Guide