Wird uns ChatGPT den Job kosten?

Derzeit vergeht kaum ein Tag, an dem nicht über ChatGPT, weitere Chatbots oder die Textautomatisierung an sich berichtet wird. „Wir erleben eine historische Wende, vielleicht sogar den wichtigsten Moment seit der Markteinführung des iPhones“, ist sich beispielsweise der Investor Peter Thiel sicher. Unter Medienschaffenden, Journalisten und Textern ist die Stimmung verhaltener – denn die Verunsicherung ist groß. Wie intelligent ist die Künstliche Intelligenz wirklich? Können ihre Texte heute schon mit von Menschenhand verfassten Artikeln mithalten? Wie wird sich diese Technik in Zukunft weiterentwickeln?

Ich bin zwar keine KI-Expertin, aber auch ich habe mir meine Gedanken zu diesem Thema gemacht. Hier sind also meine „zwei Cents“ zu ChatGPT und Co. 

Auch ich denke, dass die automatische Textgenerierung ein Meilenstein der Medienentwicklung ist. Klar, noch ist die KI recht fehleranfällig. Die Texte, die ChatGPT und andere Chatbots ausspucken, stecken (derzeit noch) voller Halbwahrheiten, um nicht zu sagen „Fake News“. Als Quellenangabe werden sogar falsche Links aufgelistet. Kein seriöses Medium wird sich erlauben können, solche Texte zu veröffentlichen – zumindest ist das Feedback aus den Redaktionen aktuell noch so.

Eine Frage der Moral – und der Verantwortung

Natürlich machen auch menschliche Autoren Fehler, keine Frage. Doch die meisten Journalisten fühlen sich dem Pressekodex verpflichtet, der die Sorgfaltspflicht miteinschließt. Zudem können Menschen zur Rechenschaft gezogen werden, wenn ihr fehlerhafter Text Schaden verursacht hat. Eine Künstliche Intelligenz wird man kaum auf Unterlassung oder Schadenersatz verklagen können …

Wo ich durchaus Potenzial für ChatGPT und Co sehe, sind Katalog- und Produktexte. In vielen Fällen werden diese momentan zu unterirdischen Wort-Cent-Preisen von Hobbyautoren verfasst, die sich damit ein kleines Taschengeld verdienen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass seelenlose Texte dieser Art schon bald nur noch von der KI geschrieben werden. Sind diese Texte für Websites gedacht, kommt allerdings Google ins Spiel. Ich denke, bei einer Online-Veröffentlichung wird es sehr darauf ankommen, wie der Suchmaschinenriese auf künstlich erzeugte Texte reagiert.

Google vs. ChatGPT

Soviel ich weiß, gibt es schon jetzt technische Möglichkeiten, um KI-generierte Texte zu erkennen. Um ein gutes Google-Ranking zu erzielen, muss ein Text aber „unique content“ liefern, also selbstverfasst und einzigartig sein. Da die Texte von Chat GPT dies nun mal nicht sind, widersprechen sie den Google-Grundsätzen, was für die betreffende Website schwerwiegende Folgen haben kann: Sie wird im Ranking herabgestuft und dadurch für den User quasi unsichtbar.

Allerdings arbeitet Google derzeit selbst an einem ChatGPT-Konkurrenzprodukt. Ich bin gespannt, wie die Suchmaschine ihre eigenen KI-basierten Texte einstufen wird. Aber ich kann (oder mag) mir nicht so recht vorstellen, dass „Maschine schreibt für Maschine“ ein tragfähiges Konzept ist, wenn man doch menschliche Leser erreichen will.

Ausblick in die Zukunft

Mein Gefühl ist: In Sachen Textautomatisierung ist viel im Umbruch. Einerseits ist die Euphorie groß, da ChatGPT und andere Bots uns durchaus Recherchearbeit abnehmen können. Andererseits ist noch nicht so richtig klar, wohin die Reise geht. Kann es wirklich gelingen, Falschinformationen aus den computergenerierten Texten weitestgehend zu verbannen? Und wie kreativ kann eine Künstliche Intelligenz werden, die ja beständig dazulernt?

Hier bin ich tatsächlich überfragt. Wie viele andere Journalisten auch werde ich die Weiterentwicklung von ChatGPT und seiner Konkurrenten mit Spannung verfolgen. Momentan habe ich keine Angst, dass uns die KI arbeitslos macht. Aber unsere Arbeitsweise und unsere Tätigkeiten werden sich perspektivisch verändern, denke ich. Was das konkret für unseren Berufsstand bedeutet, wird die Zeit zeigen.

Ich setze weiterhin auf Dienstleistungen, die nicht so leicht ersetzbar sind – soweit ich weiß, noch gar nicht: Magazin-Produktion und Advertorials sind zwei Bereiche davon. Wie handhabst du das? Wie hältst du deine Angebote unique?

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