Die Sache mit der eigenen Gehaltszahlung

Foto: Canva

Sich selbst jeden Monat ein Gehalt zahlen – das ist das, was man von Moneycoaches wie Natascha Wegelin alias Madame Moneypenny, Bodo Schäfer und Co. immer gesagt bekommt … und woran man als Selbstständige/r oft scheitert. Denn wie soll das funktionieren, wenn die Honorare unregelmäßig fließen? Ich zeig dir hier mal wie ich es für mich gelöst habe …

Mal ehrlich: Sich am Anfang eines jeden Monats zuerst zu bezahlen ist richtig. Aber ich bin mir nicht sicher, wie das bei dir aussieht – bei mir ist es oft so, dass manche Kunden sich eben nicht an das angegebene Zahlungsziel von acht Tagen halten. Und Kunden, die per Vorkasse überweisen, gibt es in der Verlagslandschaft erst recht nicht. Zumindest nicht bei den großen Verlagshäusern. Ich zeig dir jetzt mal, wie ich es für mich gelöst habe und bin gespannt, ob dir das vielleicht  auch weiterhilft.

Mein Konten-Modell

Zunächst mal gibt es ja immer die kritische Phase im Übertritt zwischen Monatsende und Monatsanfang. Denn genau dann wird ja in der Regel alles abgebucht: Die Versicherungen (inkl. KSK), die Kita-Gebühren, die Miete und so fort. Um damit entspannter zu werden, habe ich vor langer Zeit begonnen, ein 5-Konten-Modell einzurichten. Ist nichts Neues, war es aber für mich damals schon. Das umfasst:

·      mein privates Girokonto

·      mein Geschäftskonto

·      vier Tagesgeldkonten: Eines, das Steuerkonto heißt, eines, das ich Spaßkonto nenne, ein Online-Businesskonto und eines, das Goldkästle heißt. So weit, so gut.

Und jetzt zur Verteilung …

Wird eine Honorarforderung beglichen und ich sehe das auf meinem Konto (jaaaa, ich gehöre zu denen, die da fast täglich reinschauen), rechne ich die Umsatzsteuer raus und ziehe vom dann entstandenen „Netto“ meinen Steuersatz ab. Ich überweise die Umsatzsteuer plus die Steuer komplett auf das Steuerkonto. Weg ist weg.

Anschließend gehen vom (echten) Netto zwanzig Prozent auf das Goldkästlekonto und zehn Prozent auf das Spaßkonto. Immer und ohne Ausnahme.

Alles, was ich für mein Business benötige, bleibt auf dem Geschäftskonto und das Geld, das übrig bleibt, geht 1:1 aufs Privatkonto. Zum Glück bleibt es ja nicht bei einer Rechnung, die beglichen wird – sonst wäre das sehr knapp kalkuliert. Im Zweifel muss das Spaßkonto dran glauben. Dann wird nichts geshoppt und es gibt kein Wellness-Wochenende – oder anderweitige, nicht-existenzielle Ausgaben.

Private Vorsorge läuft unter „mich bezahlen“

Da kommt ganz schön was zusammen über die Zeit. Kenn ich meine Umsatzsteuer-Voranmeldung (die Zahlen werden von der Buchhaltung aufbereitet), überweise ich mir exakt den Betrag aufs Geschäftskonto – wovon er dann vom Finanzamt eingezogen wird.

Ist das Goldkästle voll (mindestens drei Gehälter) – das ist er bei mir mittlerweile, gehen von den Beträgen die über meiner Goldkästlegrenze liegen, dann die Beträge für die private Vorsorge runter.

Seit September 2020 ist noch ein weiteres Konto hinzugekommen: Mein Onlinebusiness-Konto … für die laufenden Kosten gehen zwischen 10 und 20 Prozent vom echten Netto drauf – davon bezahle ich Mailsystem-Rechnungen, Website-Kosten, meine Virtuelle Assistentin und Werbung.

Versicherungen etc. laufen bei mir unter privat und werden zu den Fixkosten gerechnet. Mein „Gehalt“ ist somit alles, was ich auf das Goldkästlekonto und das Spaßkonto überweise. Privatkonto ist wie erwähnt, ein Konto für Fixkosten und Lebensmittel etc. und das Geschäftskonto dient als Transferkonto für Finanzamt und Geschäftskosten.

Jetzt kann der neue Monat kommen und wenn ein Auftraggeber nicht pünktlich überweist, verfalle ich nicht mehr in Schnappatmung und in eine hektische Hin- und Herüberweiserei.

Ich hoffe, ich konnte dir ein paar Denkanstöße geben. Ob mein Modell für dich passt, weiß ich nicht – hoffe aber, dass du dadurch zumindest eine Idee hast, wie du das mit der eigenen Bezahlung hinbekommen kannst. Wir müssen uns selbst bezahlen – und zwar nicht vom Rest, der übrig bleibt … es bleibt ja nie was übrig. Der Mensch neigt dazu, den Lebensstandard seinem Einkommen anzupassen 😉

Ich freu mich über deinen Kommentar – schreib mir doch gleich mal: wie löst du das mit dem eigenen Gehalt? Packst du es auch prozentual zur Seite oder hangelst du dich von Monat zu Monat?

Du möchtest dein Einkommen/Honorar aufs nächste Level heben? Da musst du nicht alleine durch – wir finden für dich gemeinsam die richtige Strategie und setzen sie direkt um. Dazu klären wir alle offenen Fragen – ob es um die KSK, die VG Wort, die Positionierung oder allgemein um Business-Auf- und/oder Ausbau geht – meld dich gerne per Mail oder buche ein unverbindliches, kostenloses (und keine Sorge: kurzes!) Kennenlerngespräch! Weiter Informationen gibt es hier: https://www.freischreiberei.de/honorar-booster/

11 Antworten

  1. Hallo Cordula, dein Modell gefällt mir sehr 🙂
    Was mich interessieren würde: Hast du deine Konten alle bei einer Bank oder bist du bei verschiedenen Banken… ich bin gerade dabei mich in puncto Selbstständigkeit fortzubilden, habe momentan aber noch mein altes Konto bei der Sparkasse. Um aber die monatl. Gebühren zu sparen bin ich auf der Suche nach einer besseren Bank…
    Liebe Grüße, Anna

    1. Liebe Anna,

      ich habe das Geschäfts- und Privatkonto bei einer Bank und die Notgroschen-, Steuer- und Funkonten bei einer anderen Bank jeweils als Tagesgeldkonto. Du findest bei Weltsparen.de oder wenn du bei Google eingibst „Tagesgeldkonten Vergleich“ o.ä. die besten Angebote 🙂

      Viel Erfolg mit deiner Selbstständigkeit und meld dich gerne, wenn du Fragen hast!

      Liebe Grüße
      Cordu

  2. Hallo Cordula, super Sache mit den weiteren 3 Konten. Ich hatte bislang nur geschäftlich und privates Konto getrennt, sehe aber auch ein Problem mit dem „Überblick-Behalten“ für mich. Ich werde mir auch Tagesgeldkonten anlegen – gute Idee!

    Jetzt habe ich noch eine Frage zum Verständnis: Wie machst du das bei der Steuererklärung (Einnahme-Überschuss bzw. Jahressteuer und die persönliche Einkommenssteuer)? Buchst du dann (oder lässt du buchen) von beiden Konten (Geschäft + Privat)? Ich habe momentan die Versicherungen und auch die Gesundheitskosten – also das, was man beim Fi.-Amt als Werbungskosten etc. mit angibt – auf meinem Geschäftskonto. Der Hintergrund war vor vielen Jahren: meine Fun-Ausgaben wollte ich nicht dem Fi-Amt zeigen, bzw. nicht in den Details, wie es auf den Kontoauszügen steht.

    Bei deiner Variante müsste ich bei der Steuererklärung dann mit beiden Girokonten (Geschäft. u. Privat) in der Buchhaltung buchen … hmmm.

    1. Liebe Manuela,

      ganz lieben Dank für dein Feedback! Ich freu mich riesig, dass ich dich ein wenig inspirieren konnte 🙂 … zu deinen Fragen: Ich lasse buchen – aber: für die Steuer und das Finanzamt ist grundsätzlich nur dein Geschäftskonto relevant. Dein privates Konto braucht beim Finanzamt niemand. Versicherungen und Gesundheitskosten kannst du bei der Steuererklärung als Sonderausgaben deklarieren – das reicht, wenn du hierfür Belege und Bestätigungen einreichst. Das sind übrigens auch keine Werbungskosten. Du schreibst, du müsstest bei der Steuererklärung dann beide Konten buchen (Geschäft & Privat). Nein, nur das Geschäftskonto ist hierfür relevant – das Umbuchen auf andere Konten ist ja nur eine „Entnahme“ vom Geschäftskonto – dem Finanzamt ist egal, wohin das dann geht. Dein Geschäftskonto wird ja so oder so nur bei einer Steuerprüfung verlangt, nicht bei der Steuererklärung 🙂 … ich hoffe, ich konnte ein bisschen Klarheit reinbringen?!

      Liebe Grüße
      Cordu

      1. Liebe Cordu,
        danke für deine Erklärungen und deine Mühe. Du hast recht, Versicherungen & Co. sind Sondeausgaben *ups*. Ich werde mir mal die „Sortierung“ neu überlegen, wie gesagt: Mehr Überblick wäre ja klasse! 🙂 Alles Gute für Dich & Dein Business!

        1. Danke, liebe Manuela! Ebenso 🙂 Das war kein großer Aufwand – mit dem Finanzamt/Steuer kenne ich mich langsam aus, nach 16 Jahren Selbstständigkeit :-O … Kontensystem: ich komme seither deutlich besser zurecht mit dem Ganzen und hab endlich auch mal wieder was für mich übrig (Fun) 🙂

  3. Liebe Cordula,

    vielen Dank für den Beitrag und die Transparenz. Zwei Dinge haben wir gemeinsam: ich schaue auch so gut wie jeden Tag aufs Konto und auch ich habe ein 5-Konten-Modell ;).

    Ich verstehe dein Prozedere aber noch nicht ganz:
    „Wird eine Honorarforderung beglichen (…), rechne ich die Umsatzsteuer raus und ziehe vom dann entstandenen Brutto meinen Steuersatz ab. Ich überweise die Umsatzsteuer plus die Steuer komplett auf das Steuerkonto.“

    Was meinst du mit Umsatzsteuer rausrechnen – und warum entsteht dann das Brutto und nicht das Netto? Kannst du das Beispiel vielleicht nochmal mit (fiktiven) Zahlen veranschaulichen?

    Viele Grüße, Sandra

    1. Liebe Sandra,
      ah, okay, wahrscheinlich war ich da zu ungenau. Ich versuche es mal mit Zahlen: Wenn ich beispielsweise 400 Euro in Rechnung stelle, kommen bei mir 19% Umsatzsteuer (76 Euro) drauf. Der Verlag/die Firma überweist mir dann 476 Euro. Ich ziehe die 76 Euro ab und packe sie gedanklich zur Seite (das ist ja die Ust). Dann hab ich ja noch kein echtes Netto, denn die Einkommenssteuer geht ja auch noch runter. Das sind bei mir 42 Prozent, also 42 % von 400 Euro – macht 168 Euro. Dann gehen diese 168 Euro plus die 76 Euro Umsatzsteuer aufs Steuerkonto.Insgesamt gehen dann von den 476 Euro 244 Euro für die Steuer weg. Bleiben 232 Euro übrig. Und davon rechne ich dann weiter … Ich hoffe, ich konnte dir meinen Gedankengang so veranschaulichen, dass meine brutto und netto-Bezeichnungen Sinn machen 🙂

      Liebe Grüße
      Cordu

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